Kaiser Wilhelm II. Zug (Märklin)

50m² Märklin Modellbahn-Anlage mit TrainController Steuerung und Car-System

Nach dem großen Erfolg der König-Ludwig-Zugs, kündigte Trix/Märklin auf der Spielwaren Messe 1995 ein weiteres Highlight an. Der „Kaiser-Wilhelm-Zug“ sollte das nächste Subskriptions-Projekt werden.

Interessierte Kunden konnten sich vorab – anhand eines Prospektes – ein Bild des Zuges machen. Der Zug selbst, konnte daraufhin bis zum 31.3.1995 bestellt werden. Der Besteller verpflichtete sich zur Abnahme der einzelnen Teillieferungen, die sich dann insgesamt bis Ende 1996 hinzogen.

Die Konstruktionsarbeit hat Trix / Nürnberg gemacht. Als das Ende von Trix zum Jahresende 1996 in der Luft lag, war der Zug zur Hälfte ausgeliefert worden. Zu Weihnachten 1996 war die Lok zur Auslieferung vorgesehen.

Hätte Märklin nicht im November 1996 die Übernahme von Trixangekündigt und zum 1.1.1997 vollzogen, gäbe es heute möglicherweise nur einen „halben“ Kaiser-Wilhelm-Zug bestehend aus nur vier Wagen. Wegen der Übernahme von Trixdurch Märklin ging die vorgesehen Auslieferungsreihenfolge durcheinander und die Lok wurde erst im April 1997 ausgeliefert.

Das Original

Die Eisenbahn war für Kaiser Wilhelm II. nicht nur ein Teil der nationalen Infrastruktur, sondern auch das standesgemäße Verkehrsmittel für die eigenen Reisen mit dem Hofstaat. In der Wilhelminischen Zeit (bis 1918) sind 40 Hofzug-Wagen mit spezieller Ausstattung gebaut und in unterschiedlichen Zusammenstellungen eingesetzt worden.

Für die jeweiligen Hofzüge hielt die Königlich Preußische Eisenbahn-Verwaltung die entsprechend leistungfähigsten Schnellzuglokomotiven S2, S3, S5, S6 und die S10  bereit.

Der Kaiser Wilhelm II. reiste jährlich nach Elsass-Lothringen. Dort verbrachte er ein paar Tage in seiner Jagdhütte in Kurzel (Lothringen). Am liebsten fuhr er mit seinem Hofzug nach St.Pilt im Elsass, um „sein“ Hohen-Königsburg zu sehen. Diese mittelalterliche Burg restaurierte er nämlich. Deswegen wurde in St.Pilt ein wunderschöner kleiner Bahnhof gebaut.

Zugbildung

Der Hofzug Kaiser Wilhelms II. umfasste 1902-1918 insgesamt 6 Wagen, die später auf acht Wagen erweitert wurden.

Neben den Salonwagen für Kaiserin & Kaiser gab es noch zwei Wagen für das Gefolge der Damen & Herren, einen Packwagen und einen Küchenwagen.

Anmerkung:

Laut dem Alfred Gottwaldts Buch „Regierungszüge“ bestanden die Sonderzüge für Kaiser Wilhelm II für große Reisen aus neun Wagen (46 Achsen) in folgender Reihung:

1. Gepäckwagen
2. Küchenwagen
3. Speisewagen
4. Herrengefolgewagen
5. Herrengefolgewagen
6. Salonwagen des Kaisers
7. Salonwagen der Kaiserin
8. Damengefolgewagen
9. Gepäckwagen

Gefahren wurde wie auch bei späteren Regierungszügen fast ausschließlich mit Doppelbespannungen.

Ein Bild aus dem Jahre 1913 zeigt den kaiserlichen Hofzug erstaunlicherweise bei Lauban in Schlesien hinter zwei P8, statt der üblichen Schnellzuglokomotiven.

Verblieb der Fahrzeuge

Der komplette Zug ist leider nicht mehr erhalten. Nur einige „Fragmente“ haben teilweise überlebt.

Der Hofsalonwagen Nr. 1 (ab 1904: Berlin 11) des Kaisers kann heute im Deutschen Technikmuseum Berlin besichtigt werden. Ein Hofsalonwagen der Kaiserin steht heute im Betriebsmuseum von Linke-Hofmann-Busch in Salzgitter.

Ein weiterer Hofsalonwagen der Kaiserin (Berlin 2) hat im Laufe der Zeit seine originale 

  • Innenausstattung verloren und steht heute als Konferenzraum der Akademie für Führungskräfte der Deutschen Bahn in deren Konferenzsaal, der früheren Bahnsteighalle des Kaiserbahnhofs Potsdam.
  • Die Firma Märklin hat davon 2005 das Sondermodell 43620 angeboten.
  • Der Salonwagen des Kronprinzen (heute im Eigentum des Eisenbahn-Kurier Verlags, Freiburg im Breisgau), den später auch noch der erste Bundespräsident, Theodor Heuss, nutzte, ist erhalten, die originale Ausstattung allerdings verloren. Er ist im Süddeutschen Eisenbahnmuseum in Heilbronn ausgestellt.
  • Der Herrengefolgewagen Nr. 5A des Hofzuges diente nach seiner Tätigkeit als Messwagen der Lokomotiv-Versuchsanstalt Grunewald, später in Halle/Saale und dann der VES-M Halle als Ferienheim auf Usedom. Er wird heute von den Usedomer Eisenbahnfreunden e.V. betreut.